Kostenfalle Datenautomatik: Was man wissen sollte
Die sogenannte Datenautomatik hat Einzug in viele Handytarife gehalten. Statt der bisher üblichen Drosselung muss der Nutzer damit rechnen, dass ihm weiteres Datenvolumen aufgebucht wird – natürlich kostenpflichtig. Alles, was man zur Datenautomatik wissen sollte!

Wer sich heute nach einem neuen Tarif für sein Smartphone umschaut, wird der Datenautomatik in der einen oder anderen Form wahrscheinlich schon begegnet sein. In Tarifen mit inkludierter Internetnutzung kommt sie recht häufig vor. Während die Anbieter die Datenautomatik als praktisches Feature verkaufen, ist sie für die meisten Nutzer eher lästig – und auch Verbraucherschützern als mögliche Kostenfalle ein Dorn im Auge.
Wie funktioniert die Datenautomatik?
Die Datenautomatik funktioniert in den meisten Fällen ganz ähnlich: Hat ein Nutzer sein im Tarif enthaltenes Datenvolumen aufgebraucht, wird der Internetzugang nicht verlangsamt, wie lange üblich, sondern es wird kostenpflichtig weiteres Volumen aufgebucht. Typischerweise gibt es bis zu dreimal 100 bis 250 Megabyte obendrauf, die jeweils zwei bis drei Euro kosten. Bei Tarifen mit viel Ausgangs-Volumen kann es auch teurere und größere Pakete geben. Die genauen Konditionen findet man in den Tarifdetails oder Fußnoten. Erst wenn das Extra-Volumen ebenfalls verbraucht wurde, wird der Tarif gedrosselt. Man wird zwar in der Regel per SMS benachrichtigt, wenn das zusätzliche Volumen gebucht wird, aber dann ist man schon in die Kostenfalle getappt und zwei Euro los.
Welche Anbieter schalten eine Datenautomatik – und welche nicht?
Die Datenautomatik findet sich in den meisten Tarifen von Vodafone und außerdem bei vielen Marken von Drillisch, wie zum Beispiel smartmobil, PremiumSIM, winsim, simply, yourfone und hellomobil.
Auch wenn es mittlerweile viele Tarife mit automatischer Nachbuchung gibt, findet man doch auch noch etliche ohne Datenautomatik. Die Telekom und 1&1 beispielsweise haben die Datenautomatik nicht eingeführt. Auch günstigere Anbieter wie klarmobil, congstar, Aldi Talk, Blau.de und die Drillisch-Marke discoTel kommen ohne Datenautomatik aus.
O2 hat mit der Aktualisierung des Tarifportfolios Ende 2016 die Datenautomatik übrigens weitgehend wieder gestrichen, zumindest was die Vertragstarife angeht; die Prepaid-Tarife kommen heute ebenfalls ohne Datenautomatik aus. Noch besser: Die gedrosselte Geschwindigkeit wurde sogar heraufgesetzt.
Kann man die Datenautomatik abschalten?
Ob die Datenautomatik abgeschaltet werden kann, unterscheidet sich je nach Anbieter. Gab es zur Zeit der ersten Datenautomatik oft noch die Möglichkeit, diese auf Wunsch zu deaktivieren, ist das heute gerade bei den günstigeren Anbietern nicht mehr so. Bei Vodafone kann man jeder Aufbuchung einzeln per SMS widersprechen. Ansonsten hilft ein Anruf bei der Hotline oder ein Besuch im Kundenkonto, wenn man die Automatik dauerhaft loswerden will. Bei einigen Drillisch-Marken kann man die Datenautomatik nicht abstellen.
Tipp: In den Einstellungen oder über spezielle Apps kann man sich warnen lassen, wenn das Datenvolumen sich seiner Grenze nähert. Oder man kann ab einem bestimmten Verbrauch die Verbindung kappen lassen. Da der Mobilfunker eventuell leicht abweichend abrechnet, sollte man das Limit lieber etwas niedriger ansetzen.
Hat die Datenautomatik auch Vorteile?
Allgemein wird die Datenautomatik von vielen als Kostenfalle oder zumindest als lästig angesehen. Die meisten Nutzer würden wohl lieber ein paar Tage gedrosselt weitersurfen oder zumindest selbst entscheiden können, bevor weiteres Geld fällig wird. Auf der anderen Seite mag es aber auch Kunden geben, die die Datenautomatik als praktisch empfinden, wenn sie nämlich hin und wieder mal ihr Datenvolumen überschreiten und sich nicht selbst um ein Upgrade kümmern möchten. Hier ist die automatische Nachbuchung eine bequeme Lösung.
So vermeidet man Kostenfallen bei der Datenautomatik
- Hinweise auf Datenautomatik schon bei der Tarifwahl beachten
- Bei der Kundenhotline anrufen und um Deaktivierung bitten
- Eigene Datenwarnung oder Limit auf dem Handy einrichten
- Wo möglich, per SMS der Nachbuchung widersprechen
Wie erkenne ich Handytarife mit Datenautomatik?
Am transparentesten ist es natürlich, wenn die Information zur verwendeten Datenautomatik direkt in den Schlagworten zum Tarif zu finden ist, also in der Auflistung der wichtigsten Tarifmerkmale. Manchmal muss man aber auch ein Sternchen anklicken, zu den Fußnoten scrollen oder die Tarifdetails aufrufen. Generell sollte man stutzig werden, wenn der Anbieter bei der Beschreibung der Internetleistungen eines Tarifs das Wort "Flat" oder "Flatrate" vermeidet; dies kann auf eine Datenautomatik hindeuten. Die Datenautomatik tritt zudem nicht nur unter diesem Namen auf. Bei Vodafone findet man die entsprechenden Konditionen unter der eigentlich ganz positiv klingenden Bezeichnung "SpeedGo".
Wie ist die rechtliche Lage?
Die Datenautomatik war bereits mehrfach Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen und die rechtliche Lage ist noch immer nicht klar. Anfang 2016 beispielsweise hatte das Landgericht München entschieden, die Datenautomatik bei O2 sei nicht zulässig. Diese Entscheidung wurde vom Oberlandesgericht wieder gekippt. Einig waren sich die Gerichte jedoch darin, dass O2 die Kunden nicht automatisch in einen teureren Tarif buchen darf, wenn die Datenautomatik öfter in Anspruch genommen wird. Das Landgericht Düsseldorf wiederum erklärte Anfang 2017 die Datenautomatik von Vodafone für unzulässig. Auch ein Verfahren zur Datenautomatik bei Drillisch soll anstehen.
Wichtig zu wissen ist hierbei, dass ein Urteil in einem Einzelfall nicht auf andere Anbieter übertragen werden kann. Grundsatzurteile fallen in die Zuständigkeit der obersten Gerichtshöfe.
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