"Digitale Leistungsfähigkeit" in Deutschland nur Mittelmaß
Die "digitale Leistungsfähigkeit" Deutschlands bewegt sich im EU-Vergleich etwas über dem Durchschnitt. In den Index gehen viele Faktoren ein, zum Beispiel die Breitband-Versorgung, die Internetkompetenz und die Nutzung durch Behörden und Ämter.

Brüssel (AFP/red) - Deutschland schneidet auf einer neuen Internet-Rangliste der EU nur mittelmäßig ab. "Deutschland gehört zu der Gruppe von Ländern mit mittlerer Leistungsfähigkeit, in der seine Ergebnisse weitgehend dem Durchschnitt entsprechen", heißt es in dem Index, den EU-Digitalkommissar Günther Oettinger am Dienstag in Brüssel vorstellte. Demnach landete die Bundesrepublik auf dem zehnten von 28 Plätzen, Spitzenreiter ist Dänemark vor Schweden und den Niederlanden, Schlusslichter sind Bulgarien und Rumänien.
Nach welchen Kriterien wird die Internet-Rangliste erstellt?
Der Index, der im Netz nach Ländern sortiert unter http://ec.europa.eu/ abrufbar ist, setzt sich aus 30 Indikatoren zusammen, die "die digitale Leistungsfähigkeit" der Länder angeben sollen. Es geht um die Verfügbarkeit schneller und bezahlbarer Breitbandverbindungen (Konnektivität), um die Nutzung von Online-Angeboten wie Zeitungen und Einkauf im Netz, um die Internetkompetenzen der Nutzer, den Stand der Digitaltechnik beispielsweise im elektronischen Geschäftsverkehr sowie die digitalen Dienste der Behörden. Die Daten stammen vor allem aus den Jahren 2013 und 2014.
Breitband und digitale Kompetenzen
Deutschland steht demnach bei der Konnektivität vergleichsweise gut da. "Deutschland ist in vollem Umfang mit grundlegenden Breitbanddiensten versorgt, bei der Nutzung schneller Breitbanddienste schneidet es jedoch weniger gut ab", heißt es in dem Bericht. 82 Prozent der Deutschen gegenüber 75 Prozent im EU-Schnitt nutzten das Internet regelmäßig. "Auch in Bezug auf ihre digitalen Kompetenzen weisen die Deutschen überdurchschnittlich gute Ergebnisse auf."
Unternehmen und Behörden unter dem Durchschnitt
Verbesserungsbedarf sieht der Report in Deutschland unter anderem bei Unternehmen. Sie könnten die Möglichkeiten durch soziale Medien und die Datenwolke (Cloud) besser nutzen. Elektronische Behördendienste nutzten nur 18 Prozent der deutschen Nutzer, gegenüber 33 Prozent im EU-Schnitt. "Bei den Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Online-Shopping liegen sie jedoch deutlich über dem europäischen Durchschnitt."